Abnorme Uterine und starke Blutungen , AUB
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Abnorme bzw. starke uterine Blutungen (HUB/AUB) betreffen etwa 10–30 Prozent der Frauen, besonders im fertilen Alter sowie in der Prä- und Perimenopause. Hinweise auf starke Blutungen sind eine lange Dauer (bis zu 7 Tage oder länger), Abgang von Blutkoageln, der Bedarf an sehr vielen Tampons/Binden (teils Doppelprotektion), nächtliches Aufstehen wegen Blutungen und eine spürbare Einschränkung der Lebensqualität. Häufig entsteht dabei ein ausgeprägter Eisenmangel mit Symptomen wie Schwäche und Kurzatmigkeit; bei etwa 200 ml Blutverlust können rund 50 mg Eisen verloren gehen, bei sehr starken Blutungen bis zu 100 mg pro Zyklus. Zur Abklärung gehören Anamnese, körperliche Untersuchung und vor allem Ultraschall, um Ursachen wie Myome, intrauterine Polypen oder eine hoch aufgebaute Schleimhaut (Endometrium) bei Hormonimbalance zu erkennen. Therapeutisch kommen Medikamente in Frage (Schmerzmittel, die die Gerinnung nicht beeinträchtigen; gerinnungsfördernd z. B. Tranexamsäure; auch hoch dosierter Ingwer). Liegen organische Ursachen wie Polypen vor, können diese per Gebärmutterspiegelung entfernt werden. Eine moderne, wenig invasive Option ist NovaSure, eine Wärme-/Thermoablation der Gebärmutterschleimhaut, die ambulant durchgeführt werden kann und oft eine Alternative zur Gebärmutterentfernung darstellt. Begleitend sollte ein vorhandener Eisenmangel behandelt werden. Betroffene sollten das Thema aktiv in der Sprechstunde ansprechen – es gibt wirksame Lösungen.
HUB (Heavy Uterine Bleeding): Bezeichnung für starke uterine Blutungen; entspricht abnormen/überschießenden Monatsblutungen.
AUB (abnorme uterine Blutungen): Sammelbegriff für ungewöhnlich starke, lange oder unregelmäßige Blutungen aus der Gebärmutter.
Heavy Uterine Bleeding: Englischer Begriff für starke Blutungen aus der Gebärmutter (HUB).
Fertiles Alter: Lebensphase, in der Frauen fruchtbar sind und regelmäßig ovulieren.
Prämenopause: Zeit vor dem Übergang zur Menopause, in der hormonelle Veränderungen beginnen.
Perimenopause: Übergangsphase um die Menopause herum, oft mit Zyklus- und Blutungsveränderungen.
Blutkoagel (Blutkuchen): Geronnene Blutklumpen, die während starker Regelblutungen abgehen können.
Eisenmangel: Mangel an Eisen im Körper, verursacht u. a. durch starke Regelblutungen; führt zu Müdigkeit, Schwäche und Kurzatmigkeit.
Ultraschalluntersuchung: Bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Gebärmutter und zum Aufspüren möglicher Ursachen wie Myome oder Polypen.
Myome: Gutartige Muskelknoten der Gebärmutter, die Blutungsstörungen verursachen können.
Intrauterine Polypen: Gutartige Schleimhautwucherungen in der Gebärmutter, die Blutungen verstärken können.
Endometrium: Gebärmutterschleimhaut, deren Aufbau und Abstoßung den Menstruationszyklus bestimmen.
Hormonimbalance: Ungleichgewicht der Geschlechtshormone, das zu einer übermäßig aufgebauten Schleimhaut und stärkeren Blutungen führen kann.
Tranexamsäure: Gerinnungsfördernder Wirkstoff, der starke Regelblutungen reduzieren kann.
Ingwer (hoch dosiert): Pflanzliche Substanz, die in hoher Konzentration blutungshemmend wirken kann.
Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie): Endoskopische Untersuchung der Gebärmutter; Polypen können dabei direkt entfernt werden.
Gebärmutterentfernung: Operative Entfernung der Gebärmutter; wurde früher bei schweren Blutungsstörungen häufiger durchgeführt.
NovaSure: Ein Verfahren zur Wärme-/Thermoablation der Gebärmutterschleimhaut zur Behandlung starker Blutungen; wenig invasiv und oft Alternative zur Gebärmutterentfernung.
Thermoablation: Verödung der Gebärmutterschleimhaut durch Hitze, um starke Blutungen zu reduzieren.
Ambulant: Behandlung ohne stationären Krankenhausaufenthalt; man geht am selben Tag wieder nach Hause.